Im Armenviertel Villa Nueva in Nicaragua leben vor allem Kriegsopfer und Flüchtlinge. Wer hier aufwächst, gehört zu den Ärmsten der Armen in Nicaragua. Doña Teresa, eine äußerst engagierte Einheimische, hat dort 1991 aus eigenen Mitteln die Schule „El Edén“ gegründet. Mit Unterstützung von Spendengeldern versucht sie Kinder vor einem Leben auf der Straße zu bewahren. Seit 1998 beteiligt sich „Helft uns Helfen“ am Ausbau und Unterhalt der Schule. Mit Hilfe des Vereins wurden eine diebessichere Speisekammer, mehrere Klassenzimmer und ein Multifunktionsraum gebaut sowie die Infrastruktur renoviert. Die Schüler von „El Edén“ genießen neben dem Unterricht täglich eine warme Mahlzeit, oft die erste und einzige am Tag. Aktuell werden für die Schule „El Edén“ ca. 19.000 Dollar im Jahr (je nach Kurs etwa 17.000 Euro) von HuH für die Lehrergehälter und ihre Sozialversicherung, für die Gehälter von Wächter und Köchin, Lebensmittel, Schulmaterial für Lehrer und Schüler, Strom, Gas, Wasser, Internetgebühren und Kosten für Instandsetzung getragen.
Wir erhalten regelmäßige Abrechnungen und Berichte. Auch unsere Mitglieder und ehemalige Freiwillige besuchen die Schule „El Edén“ , machen Fotos und informieren uns über den aktuellen Stand.
Geschichte der Schule „El Edén“ in Nicaragua
Das Grundstück auf dem die Schule steht gehört Teresa Garay Rojas, der Direktorin von „El Eden“. Adresse der Schule: Kilometro 8 Carretera Sur, Valle Ticomo, zona rural de Managua.
1991 brachte Doña Theresa aus eigenen Mitteln das Geld auf, um ein Klassenzimmer zu bauen und einen kleinen Schulbetrieb zu eröffnen.
1993 kam sie in Kontakt mit dem gemeinnützigen Verein „Damas Peruanas“ die in einer einmaligen Hilfsaktion den Bau einer das Areal umschließenden Mauer, eines Speiseraumes und einer Küche, zweier Toiletten, zweier Rutschen, zweier Wippen, eines Klettergerüstes und die Asphaltierung eines Viertels des Schulhofes finanzierten.
1993 baute Doña Theresa gleichzeitig mit den Baumaßnahmen des Vereins „Damas Peruanas“ aus wiederum eigenen Mitteln das 2.Klassenzimmer. Die beiden Zimmer wurden durch Holzwände in 4 Räume unterteilt. Resultierend aus dem Bau einer Küche und eines Essraumes entschloss sich die Nordamerikanische Hilfsorganisation „Feed the Children“ dazu, der Schule Basisnahrungsmittel bestehend aus Reis, Bohnen, Salz, Speiseöl, Milchpulver und Cerealien regelmäßig zur Verfügung zu stellen.
1997 im Oktober wurde unserem Verein das Projekt „El Edén“ in dem Armenviertel Villa Nueva nahe der Hauptstadt Managua von Claudia Beck-Reinhardt vorgestellt und eine Mithilfe seitens HuH erörtert. Sie hatte bei einer Reise nach Managua Doña Teresa kennen gelernt und schätzte ihre solide Arbeit.
1998 schickten wir im Februar erstmalig Geld (490 US$) für den Ausbau eines Klassenzimmers. Unsere zweite Zahlung für die Schule wurde dann als dringende 1. Hilfe für die Opfer des furchtbaren Unwetters Mitch benötigt.
1999 Das Projekt erschien uns weiter unterstützenswert und so entschlossen wir uns, einen Kooperationsvertrag zwischen Doña Teresa mit dem Schulprojekt EL EDÉN und „Helft uns Helfen“ zu abschließen. Ab Juli bezahlte „Helft uns Helfen“ die Lehrergehälter (damals 5 ). Im Oktober flog ein Mitglied von Helft uns Helfen e.V., Fabio Mazzola nach Nicaragua und besuchte das Schulprojekt. Das Geld, das er aus Konstanz mitnahm, wurde für Lehrergehälter, eine kleine Weihnachtsfeier und für ein Klassenzimmer verwendet. Für uns brachte er aktuelle Fotografien mit. Im Laufe des Jahres 1999 wurde der Bau eines Multifunktionellen Raumes (MuFu-Raum) geplant und beschlossen. Er sollte unter anderem für die medizinische Versorgung ausgestattet werden.
2000 wurde im Februar das erste Geld für diesen Raum nach Nicaragua geschickt.
2001 schaffte „HuH“ im Januar einen Computer an, der zu Doña Theresa nach Hause gestellt und mit Internetanschluss versehen wurde, um die spärlichen Kommunikationsmöglichkeiten deutlich zu verbessern. In diesem Jahr kam Max Beringer auf einer Mittelamerikareise durch Managua. Er hatte von unserem Projekt erfahren und fuhr hin, um es sich anzusehen. Er blieb gleich länger dort und errichtete in der Schule Stützpfeiler, die seitdem die Mauer auf 2 Seiten des Grundstücks sichern. Außerdem strich er die Schulmöbel neu. Er wohnte bei Doña Teresa und wurde bald als Familienmitglied gesehen. Max Beringer gab die Adresse von Doña Teresa an einen Freund, Rolf Morgenegg weiter, der sich im August auf der Durchreise bei Doña Teresa meldete und gleich 2 Wochen dort blieb. Er übernahm in der Zeit kleinere Aufgaben, da ein größeres Projekt gerade nicht anstand. Auch er machte Fotos. Später entschlossen sich Max und Rolf, Mitglied bei HuH zu werden und das Projekt weiter zu unterstützen. Sie gaben wertvolle Tipps für weitere Planungen und Baumaßnahmen.
Im Oktober flog unser Mitglied Felice Napolitano zu dem Schulprojekt um sich von dem Stand der Dinge persönlich vor Ort für „HuH“ zu informieren und machte Videoaufnahmen. Im November trat Fabian Weiner seinen „Anderen Dienst im Ausland“ an. Er hatte sich entschlossen, statt des Zivildienstes in Deutschland, den Dienst in Nicaragua in unserem Projekt zu absolvieren. Per E-Mail wurde „HuH“ nun beinahe täglich vom Stand der Dinge informiert. Endlich war auch die Finanzierung für den Multifunktionalen Raum, der einmal als Direktorat, medizinische Station, Versammlungsraum, Klassenzimmer und Bibliothek genutzt werden sollte, komplett.
2002 wurde am 2. Januar mit dem Bau dieses Raumes begonnen und Mitte April wurde er fertiggestellt. Zeitgleich wurde von Max Beringer (der seinen Urlaub erneut damit verbrachte, im Schulprojekt kräftig mitzuarbeiten) und Fabian Weiner eine geschlossene Speisekammer gebaut. Dies war notwendig, denn in den vorangegangenen 2 Jahren wurde viermal eingebrochen. Jedes Mal fehlten wichtige Lebensmittel. Des weiteren wurden viele Ausbesserungsarbeiten an der Schule vorgenommen wie Dächer flicken, löchrige Fußböden in 2 Klassenzimmern neu zementieren, die Schule in freundlichen und hellen Farben streichen und vieles mehr. Im Mai genehmigte die deutsche Botschaft Managua auf Betreiben von Fabian Weiner einen Zuschuss über 2000 Dollar um die Schule neu zu möblieren.
Darüber hinaus wurde ein weiteres Klo gebaut. (Toilette kann man es nach wie vor nicht nennen.)
Im Februar kam Robert Stihl für 3 Monate nach Managua und unterrichtete Englisch in allen Klassen. Diese Arbeit wurde bis Mitte Juni von Soenke Hahn fortgeführt.
Zum Abschluss der Arbeiten wurde noch ein Rancho gebaut, damit die Kinder in der Pause im Schatten sitzen können.
Hier noch ein kleiner Bericht über die Schule von Moritz Orendt, der zwischen 2006 und 2007 seinen Anderen Dienst im Ausland in unseren Projekten ableistete (Stand Dezember 2006)
Die Schule „El Edén“ steht in einem Viertel von Managua, in dem sich Landbesetzer niedergelassen haben. Daraus folgt natürlich, dass die Schüler ausschließlich aus armen und sehr armen Familien stammen. Armut zieht ja eigentlich immer schwierige soziale Verhältnisse nach sich. So haben viele Kinder zu Hause nur ein Elternteil, meistens die Mutter. Und selbst diese muss häufig den ganzen Tag arbeiten und kann sich so kaum um ihren Nachwuchs kümmern. Folglich muss die Schule viel Erziehungsarbeit mit übernehmen.
Allerdings beschränkt sie sich dabei nicht auf die Grund- und Vorschüler, für die die Schule konzipiert ist. So gibt es außerdem wöchentlich Workshops für die Eltern der Schulkinder, bei denen insbesondere auf die richtige Erziehung eingegangen wird.
Außerdem finden noch Stunden für „Risiko-Jugendliche“ statt, bei denen sich um deren Probleme gekümmert wird und natürlich auch versucht wird, sie wieder auf den richtigen Weg zu bringen. Als Anreiz bekommen alle eine Verköstigung, wie immer auch die regulären Schüler.
2006 sind insgesamt 184 Kinder zur Schule gegangen. Dabei war die Abbrecherquote erstaunlich niedrig. So haben von 23 Sechstklässlern 21 die Abschlussprüfung gemacht, wobei keiner durchgefallen ist.
Die Schulabgänger aus so einem armen Viertel, werden nun nicht alle eine Oberschule besuchen können. Einige, werden von jetzt an arbeiten oder den Haushalt machen müssen. Besonders die Mädchen werden durch die hier vorkommenden frühen Schwangerschaften vom Schulbesuch abgehalten. Trotzdem sind diejenigen, die weiterhin zur Schule gehen können, in der Überzahl. Für den Rest lässt sich noch anmerken, dass ihnen zwar bis auf Weiteres die Ausbildung verwehrt wird, aber zumindest bleibt ihnen das Schicksal des Analphabetismus erspart, der in Nicaragua wieder stark auf dem Vormarsch ist. Außerdem besitzen sie nun ein Mindestmaß an Bildung.
Um sich den Unterricht in Nicaragua ein bisschen vorstellen zu können, schließt dieser Bericht mit einer Aufzählung der dort unterrichteten Fächer: Español, Matemática, Estudios Sociales (Erdkunde, Geschichte, Politik…), Ciencias Naturales (Biologie, Physik, Chemie), Moral, Cívica y Urbanidad (Werteerziehung), Educación Practica (Kunst, Werken, Handarbeit)